Mensch und Tod (epist. 61)

a) Wie soll der Mensch im Angesicht des Todes leben?

Wir sollen aufhören zu wollen, was wir wollten. Ich mache jenes zuverlässig, damit ich als alter Mann nicht dasselbe will, wie das, was ich als junger Mann wollte.

Auf diese eine Sache gehen die Tage und die Nächte.

Mein Überlegen ist notwendig, um der Schwäche eine Ende zu

Ich mache jenes, damit der Tag einem ganzem Leben gleich sei;

Beim Herkules, nutze ich jeden Tag wie den Letzten, da ich jeden Tag anblicke als könnte er der Letzte sein.

Mit dieser Idee schreibe ich dir diesen Brief, als ob mich der Tod beim Schreiben einladen würde. Ich bin bereit wegzugehen und genieße das Leben, da ich nicht zu sehr daran zweifle wie lang dies die Zukunft sein wird. Vor dem Alter habe ich vorgesorgt, damit ich gute leben konnte und im Alter gut sterbe.

Gut zu sterben heißt jedoch auch gerne zu sterben.

<fc #008000>Der Satz ist hier auch sog. Sentenz zu verstehen, ein Spruch der philosophisch anmutet und selbstständig in Gebrauch war.</fc>