Inhaltsverzeichnis

Kinder

Schwangerschaft und Geburt

Medizinisches Wissen

Das Wissen darüber, was bei einer Schwangerschaft vorging, war in der Antike sehr gering. So wurde sich die Gebärmutter als frei im Körper der Frau herumschwimmendes Organ vorgestellt, dass zuweilen Kinder verschlang. Auch über den Fötus wurde diskutiert. Manche vermuteten, dass er bereits nach sieben Tagen vollständig mit Körperteilen ausgestattet sei, andere gingen davon aus, dass ein Junge diesen Punkt nach 30 und ein Mädchen nach 42 Tagen im Mutterleib erreicht hätte. Ein Kind, das nach sieben Monaten geboren wurde, galt als überlebensfähiger als eines, dass nach acht Monaten geboren wurde.

Während der Geburt

Geburten waren aufgrund des mangelnden medizinischen Wissens sehr gefährlich und wurden daher immer mit vielen religiösen Riten begleitet. Es wurde versucht, die bösen Geister mit Licht und Lärm abzuwehren, während Knoblauch und Zwiebeln Schaden abwenden und Amuletten Hilfe bringe sollten. Bei Geburten waren neben Hebammen und Ärzte, letztere meist nur in den höheren Schichten, auch Familienangehörige anwesend, um kontrollieren und juristisch bezeugen zu können, dass dem Vater kein illegitimes Kind untergeschoben wurde.

Riten während und nach der Geburt

In der Antike war die Vorstellung verbreitet, Frau und Kind seien nach der Geburt unrein. Daher wurde das Haus mit Reinigungsriten gesäubert, während die Frau allerdings bis zu 40 Tagen nach der Geburt kultisch unrein blieb.

In Griechenland bestrich man die Haustür nach der Geburt eines Kindes mit Pech. Je nachdem, ob ein Junge oder ein Mädchen geboren wurde, wurde zusätzlich ein Kranz aus Ölzweigen oder eine Wollbinde an der Tür befestigt.

Ob das Kind in die Familie aufgenommen wurde oder nicht entschied der Hausvater. Ihm wurde es zu Füßen gelegt und er konnte es entweder aufheben, und somit in die Familie lassen, oder nicht, und damit dafür sorgen, dass es ausgesetzt oder getötet wurde.

Zehn Tage nach der Geburt wurde dem Kind in Griechenland sein Name, bei einem Fest mit Gebeten und Opfern, gegeben. In Rom war das Datum des ersten Namenstags anders als in Griechenland unterschiedlich. So fand er bei Mädchen acht und bei Jungen neun Tage nach der Geburt statt. Allerdings wurden, ähnlich wie in Griechenland, Opfer gebracht und Gebete gesprochen. Zusätzlich wurden die Kinder dem Schutz der Götter anvertraut und ein Festmahl mit der Familie und Bekannten gefeiert. Dabei erhielten die Säuglinge die bulla, eine runde oder herzförmige Kapsel, die je nach Besitz der Eltern aus Gold, billigem Metall oder Leder bestand, ein Schutzamulett enthielt, dass vor Krankheit, Zauberei und Unglück schützen sollte und immer an einem Band um den Hals getragen wurde. Die bulla wurde in der Regel zwischen dem 14. und 17. Lebensjahr feierlich abgelegt und im Hausaltar zu denen der Vorfahren und älteren Geschwistern gehängt.

Spiele

Brettspiele

Bei dem „Senet-Spiel“ gab es ein rechteckiges Spielfeld, welches in drei mal zehn quadratische Kästchen unterteilt war. Das Ziel war es, vom einen Ende des Brettes zum anderen zu kommen. Dabei konnte es hilfreich sein, den Gegner zu blockieren. Die Spielfiguren, von denen die beiden Spieler im Alten Reich (2700 bis 2200 v. Chr.) sieben und im Neuen Reich (1550 bis 1070 v.Chr.) fünf bekamen, waren teilweise auch sehr aufwendig gestaltet, zum Beispiel in Form von knienden gefesselten Gefangenen. Das Spielfeld des „Schlangenspiels“ bestand aus einer runden Platte, auf der ein spiralförmiger, in mehrere Felder unterteilter Schlangenkörper zu sehen war. Der Kopf der Schlange befand sich in der Mitte des Spielfelds. die Spielfiguren stellten Hunde und Löwen dar, Spielregeln sind nicht überliefert worden. Ein hölzernes Spielfeld mit 60 Löchern war das „Hunde- und Schakalspiel“. Die Spielfiguren waren spitze Stäbe mit dem Kopf eines Schakals oder dem eines Hundes. In dem Spiel, welches wohl im Mittleren Reich (2050 bis 1650 v.Chr.) entwickelt wurde, ging es darum, das die Spieler die Stäbchen durch eine gewisse Anzahl an Löchern bewegen; dazu wurde ein Würfel benutzt. Eines der wohl bekanntesten Spiele ist die römische Mühle. Die beiden Mitspieler erhalten je drei Spielsteine, die sie abwechselnd auf ein rundes Spielfeld mit insgesamt neun Feldern legen. Sind alle Steine gelegt, werden diese solange abwechselnd um je ein Feld verschoben, muss ein Spieler drei in einer Reihe hat. Dann hat er gewonnen.

Spielen unter freiem Himmel

Römische Kinder spielten fast ausschließlich auf der Straße, da nur sehr wenige ein eigenes Zimmer hatten. Ein Beispiel für ein solches Spiel ist das Nüssewerfen. Ballspiele dürften weniger beliebt gewesen sein, da die Bälle der Antike zum Beispiel mit Papyrus, Leinen, Stroh, Stricken oder Rosshaar gefüllt waren und deshalb nicht springen konnten. Ein weiteres Beispiel ist „ephedrismós“ (Huckepack). Dabei mussten die Kinder von weitem mit kleinen Steinchen oder Kügelchen auf einen größeren Stein zielen. Wer es schaffte, wurde von seinem Gegner auf den Schultern getragen und durfte ihm die Augen zuhalten, bis er bei dem großen Stein angekommen war.

Spielzeuge

Besonders beliebte Spielzeuge waren Tonfiguren, die häufig Nutztiere darstellten, welche die Kinder aus ihrem Alltag kannten, wie zum Beispiel Hühner, Ziegen, Schafe oder Pferde. Der größte Teil der Spielzeuge war aus Holz. Diese Holzspielzeuge kann man intakt heutzutage fast ausschließlich in Nordafrika finden, da das dortige Wüstenklima zur Erhaltung beiträgt. In Köln wurde beispielsweise das Service einer Spielküche gefunden, es wird allerdings vermutet, dass die dazugehörige Küche aus Holz war und vermoderte.

Pflichten und Rechte in der Familie

Kinder hatten im alten Rom, abgesehen davon, dass sie gesetzlich nicht als Gegenstand gelten, ähnliche Rechte und Pflichten wie Sklaven. Öfters müssen sie auch wie die Sklaven Nachttöpfe putzen oder ähnliches.

Sklavenkinder

Kinder konnten Sklaven werden indem sie zum Beispiel von Piraten verschleppt und dann als Sklaven verkauft wurden. Es gab auch die Möglichkeit, direkt in die Sklaverei hineingeboren zu werden, indem man von einer Sklavin geboren wurde, da die Mutter immer ausschlaggebend für den Status des Kindes war. Als Sklavin hatte eine Frau kein Recht auf ihr Kind, das ebenfalls ihrem Herren gehörte, der es ihr abnehmen konnte, wenn er wollte, auch wenn das Kind nicht seines war. Jedoch waren auch Kindesaussetzungen und Schuldknechtschaft Gründe für die Versklavung von Kindern. Der pater familias hatte das Recht, die ihm untergebenen Kinder auszusetzen oder zu verkaufen, von diesem wurde in armen Familien Gebrauch gemacht, wenn sie dringend Geld brauchten. Dabei blieb das Kind anfangs ein freier Bürger, was sich 331 n. Chr. änderte, als der Käufer entscheiden durfte, ob das Kind ein Sklave sein sollte oder nicht. Zu derselben Zeit wurde auch entschieden, dass der eigentliche Vater jegliche Rechte an dem Kind verlor, mit denen er das Kind vor der Gesetzesänderung wieder zurückkaufen konnte, sollte seine Familie wieder bessere Zeiten erleben.

Erziehung

In Rom

Meist übernahm die Mutter die Erziehung der Mädchen und der Vater die der Jungen. In der Antike war man der Meinung, dass die Aufgabe im Erziehen darin lag, den Kindern eine Richtung vorzugeben und sie in diese zu lenken. Dies konnte psychisch, zum Beispiel durch das Vermitteln gesellschaftlicher Werte, oder auch physisch, beispielweise durch häusliche Gewalt passieren.

Für Jungen

Für den Vater wurde das Kind erst später interessant. Er brachte ihm dann verschiedenste Sportarten und einige wichtige Grundkenntnisse bei. Reiche holten sich für diese Erziehung einen Gebildeten, so genannten paedagogus, zur Hand.

Für Mädchen

Reiche Mütter konnten sich nach der Geburt eine Amme leisten, welche häufig aus Griechenland stammten. Dies war auch der Grund, weshalb viele Kinder zweisprachig aufwuchsen.

In Griechenland

Für Jungen

Schon seit dem späten achten Jh. v. Chr. wurden Jungen wohlhabender Eltern in Musik und im sportlichen Bereich unterrichtet, während Lesen, Schreiben und Rechnen bis zum Ende des siebten Jh. v. Chr. kaum von Bedeutung war. Ab dann jedoch wurde es als wichtig angesehen, dass die Jungen der oberen Schichten, die später politisch tätig werden sollten, lesen, schreiben und rechnen konnten, sodass diese eine Schule besuchen mussten.

Jugendliche mussten im antiken Griechenland mit 18 ein bis zwei Jahre lang die ephebeía, eine Art Wehrdienst, absolvieren, um zu Bürgersoldaten zu werden und gesellschaftlich als vollwertiger, erwachsener Bürger zu gelten. Am Anfang der ephebeía mussten die Jungen militärischen Gehorsam, Einhaltung der Gesetze und Vorschriften der Polis, Sicherung ihrer Grenzen und Schutz der Verfassung schwören. Danach konnte das eigentliche Training beginnen, in dem unterschiedliche Kampfarten, unter anderem der Kampf als Fußsoldat, das Bogenschießen, das Bedienen von Katapulten und Speerwerfen, gelehrt und militärische Übungen durchgeführt wurden. Zudem wurden bestimmte Rituale vollzogen und Tanzen und Singen geübt. Der Unterricht und die Tatsache, dass die Jungen ein bis zwei Jahre fern von Zuhause und ihren Bekannten waren, sollte die Jungen auf den später folgenden Kriegseinsatz, im hellenistischen Zeitalter eher auf die Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen, vorbereiten und das Nationalbewusstsein stärken.

Für Mädchen

Mädchen lernten oft schon früh von ihren Müttern, wie man Wolle herstellt und verarbeitet. Zudem wurden jene, die in einer wohlhabenden Familie lebten und einen reichen Ehemann mit einem großen Haushalt und vielen Sklaven zu erwarten hatten, darin unterrichtet, wie man ein solches verwalten und überwachen könnte. Dass Mädchen zur Schule gingen wurde bildlich im 5. Jh. v. Chr. und schriftlich erst im 3.Jh. v. Chr. festgehalten, wobei auch da wahrscheinlich eher haushälterische als intellektuelle Fähigkeiten vermittelt wurden. Allerdings wurde auch das Singen und Tanzen geübt, um Hochzeiten oder ähnliches zu begleiten und die Götter oder auch einfach nur sich selbst zu erfreuen.

Schule

Allgemeine Informationen

Die Schule bestand meist aus einem einzigen Raum, der sich beispielsweise im Erdgeschoss eines Hauses befand und nur von einem Vorhang von der Straße getrennt war. Die Schüler bildeten auf Schemeln sitzend einen Kreis um ihren Lehrer. Mit einem spitzen Griffel ritzten sie in ihre Wachstafeln. Am anderen Ende war der Griffel glatt, sodass damit das Geschriebene entfernt werden konnte. Die Schüler mussten viel auswendig lernen, wie zum Beispiel das Einmaleins oder sogar ganze Texte. Schafften sie dies nicht, bekamen sie von ihren Lehrern einen Schlag mit einem Stock auf die Finger. Vom 19. bis zum 23. März hatten die Schüler frei, da dort das Fest der Minerva gefeiert wurde. Die Schutzgöttin war zeitgleich Schirmherrin der Schüler. Nach diesen Ferien begann das neue Schuljahr.

Öffentliche Schulen gab es erst in der Kaiserzeit, wobei besonders Kaiser Hadrian und Kaiser Trajan halfen.

Wollte man Politiker oder Jurist werden, musste man im Anschluss der Literaturschule eine der renommierten Rhetorikschulen besuchen, dies war allerdings ein selten erreichtes Ziel.

Elementarschule

Jungen und Mädchen wohlhabender Eltern gingen ab einem Alter von sieben Jahren in die Elementarschule, die die Römer ludus nannten. Dort fingen sie an, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Eine Schulklasse umfasste meist zehn bis zwölf Schüler und Schülerinnen. Mädchen wurden mit elf Jahren von der Schule genommen, um auf das Leben als Ehefrau vorbereitet werden zu können, Jungen besuchten die Elementarschule bis sie zwölf waren.

Literaturschule

Die Literaturschule, von den Römern grammaticus genannt; wurde von Jungen im Anschluss an die Elementarschule, genannt ludus, besucht, bis sie ein Alter von siebzehn Jahren erreicht hatten. Dort beschäftigten sie sich hauptsächlich mit Dichtern, lernten aber auch aus Bereichen wie Geschichte, Naturwissenschaften, Philosophie, Geometrie, Astronomie, Rhetorik (die Kunst des Redens), Grammatik oder Griechisch.

Kinder in Riten

Arrephóroi

In Athen gab es die arrephóroi. Dabei wurden zwei junge Mädchen aus den höheren Ständen von dem höchsten religiösen Beamten ausgewählt und von der Volksversammlung bestätigt, um das Kleid der Athena zu weben. Diese mussten dann für neun Monate auf der Athener Akropolis leben und das Gewand anfertigen, dass Athena bei dem Fest der „Großen Panathenäen“, dass alle vier Jahre begangen wurde, angelegt wurde. Bei dem Fest wurden die Gewänder in einem Schiff auf Rollen durch die Stadt zum Akropolis transportiert, bevor sie der Statur der Athene, die aus Olivenholz besteht, umgehängt wurden. Zudem trugen die beiden Mädchen in geheimen Festzügen „unaussprechliche Dinge“ (Paus. 1,27,3), vermutlich Sachen, die die menschliche Fruchtbarkeit darstellen sollten, Kuchen in Schlangenform oder Ähnliches, durch einen Tunnel von der Akropolis zum heiligen Bezirk der Aphrodite und kehrten von dort mit weiteren verhüllten Gegenständen zurück, um Athena zu imitieren, als sie den drei Töchtern des Königs Krepos einen zugedeckten Korb mit Erichthonios im inneren gab, mit dem Befehl, nicht hinein zu sehen.

Das Kannenfest

Das Kannenfest war für die Jungen im Alter von drei Jahren von großer Bedeutung. Gefeiert wurde es am zweiten Tag des jährlich stattfindenden Frühlingsfestes, mit dem die Vermählung der Basilina mit dem Weingott Dionysos gefeiert wurde. Mit selbst mitgebrachten Gefäßen wurden Trinkwettbewerbe veranstaltet und die Dreijährigen erhielten ihre erste kleine Choenkanne, auf dem ein spielendes Kind dargestellt wurde, geschenkt und bekamen etwas von dem mit Wasser verdünnten griechischen Wein.

Die Vestalischen Jungfrauen

Insgesamt gab es sechs Vestalische Jungfrauen, die alle im Alter von sechs bis zehn Jahren von ihren Eltern an die Vestalischen Jungfrauen übergeben wurden. Wichtig war auch hier, dass sie zur obersten Gesellschaftsschicht gehörten und dass beide Elternteile noch am Leben waren. 30 Jahre mussten die ausgewählten daraufhin das Herdfeuer bewachen, den Kult der Göttin Vesta ausüben und in Keuschheit leben. Aufgrund dessen, das viele Väter nicht bereit waren, ihre Mädchen dorthin zu schicken, gab es öfters Probleme mit dem finden neuer Geweihter, sodass Kaiser Augustus einführte, dass auch freigelassene ihre Töchter dort abgeben konnten und Tiberius sorgte dafür, dass jeder Vater zwei Millionen Sesterzen bekam, der dies Tat.

Hochzeit

Mit sieben konnte ein Mädchen verlobt werden, dabei bekam sie von dem Verlobten einen Ring an den Ringfinger der rechten Hand gesteckt, da die antiken Römer glaubten, dass von diesem Finger ein Nerv zum Herzen führte. Während Jungen frühestens mit vierzehn verheiratet wurden, konnte dies bei Mädchen schon mit zwölf Jahren geschehen. Bei der Hochzeit trug das Mädchen eine weiße Tunika, darüber einen gelben Mantel und einen roten Schleier. Die Haare wurden zu sechs Zöpfen geflochten und hochgesteckt.

Die Partner wurden nicht, wie heute üblich, nach Gefallen, sondern aus den Überlegungen der Eltern, welches Mädchen den Erhalt der Familie sichert, ob ein Mann genug Geld hat, um ggf. die Familie der Braut zu unterstützen, oder, bei wohlhabenden Bürgern, ob sich ein Bund mit einer mächtigen Familie arrangieren oder verstärken ließe, gewählt.

Die Hochzeit wurde von dem Oberhaupt der Familie, dem pater familias, eingerichtet, und, obwohl es grobe Vorgaben, wie die der Volljährigkeit, gab, musste man sich nicht unbedingt daran halten, da Heiraten eine private Sache war, die nichts mit dem Staat zu tun hatte. Kaiser Augustus verlobte zum Beispiel seine zwei Jahre alte Tochter mit dem acht Jahre alten Sohn Markus Antonius‘ um ein Bündnis zwischen beiden zu festigen.

Die meisten Mädchen waren bei ihrer Hochzeit zwischen 13 und 15, und damit häufig fünf bis zehn Jahre jünger als die Jungen, die gewöhnlich ein Heiratsalter von 25 bis 28 Jahren hatten.

Sexueller Missbrauch

Im antiken Griechenland war es hoch angesehen, wenn Männer einen Jugendlichen hatten, den sie sexuell unterweisen konnten. Jungen mussten sich, wenn sie in die Pubertät kamen, einen Mann aussuchen, der sie auch als Gefährte und Lehrer begleitete. In der antiken Quelle „Fragment 13D“ steht: „Glücklich der Mann, der liebreiche Knaben und stampfende Rosse, Jagdhunde auch und dazu Freunde im Ausland besitzt.“ Der sexueller Verkehr war allerdings gesellschsftlichen Regeln unterstellt, da der Mann, der den Jugendlichen umwarb Gefühle Zeien sollte, während dies, sollte der Junge es tun, als prostitution desselben galt.

Auch im alten Rom war der sexuelle Missbrauch von Kindern weit verbreitet. Allerdings mussten hier vor allem Sklaven dafür hinhalten. Unter anderem wird von dem Schriftsteller Sueton über Kaiser Tiberius berichtet, dem angeblich Kindersklaven beim Baden behilflich sein mussten. Bevor Kaiser Domitian die Kastration von Kindern verbot, wurden manchen schon als Kleinkindern die Geschlechtsorgane entfernt, damit diese sich nicht weiterentwickelten und die Kinder besser an Bordelle verkauft worden konnten.

Kindestod

Bei den Römern wie bei den Griechen wurde der Tod eines Kindes als besonders tragisch angesehen, da ihr Leben unerfüllt blieb. Gemeint war bei den Jungen damit, dass diese keine Karriere gemacht und öffentliche Ämter besetzt hatten, bei den Mädchen hingegen, dass sie weder geheiratet noch Kinder bekommen hatten. So wurde der Tod zum unpassendsten Zeitpunkt, aus dem griechischen abgeleitet, im lateinischen mors immatura („vom Tod mitgerissen“) oder praematura („vorzeitig, frühzeitig“) und die Opfer des frühen Todes, ebenfalls aus dem griechischen, immaturi („unreif, zu früh“) und ahori („kein Platz“) bzw. biaethanati („gewaltsamer Tod“) genannt.

Kinderbestattungen

Bei Kinderbestattungen wurde genau festgelegten Abläufen gefolgt. Zuerst wurde der Tote von den Frauen der Familie gewaschen, eingesalbt, angekleidet und geschmückt. Sein Unterkiefer wurde mit Bändern festgehalten. Nun kamen Angehörige und Freunde, um von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen, währen dieser auf eine Bahre, die durch Zweige und Bänder geschmückt war, mit einem Kopfkissen gelegt und mit einem Tuch zugedeckt wurde. Während dieser Aufbahrung (próthesis) sangen die Frauen klagende Lieder und die Männer hoben einen Arm zum letzten Gruß. Anschließend wurde der Tote auf einem Wagen zum Friedhof gefahren (ekphorá), wo er bzw. die Asche beigesetzt wird. Den Abschluss bildete das Totenmahl.

Der Kindertod war nicht gerade selten, 30 Prozent der römischen Kinder starben noch in ihrem ersten Lebensjahr, nur knapp die Hälfte erlebte seinen zehnten Geburtstag. Die Todesrate, die bei Kindern besonders hoch war, kam insbesondere durch schlechte Hygiene, mangelnde medizinische Kenntnisse, Seuchen und Epidemien.

Kinder wurden häufige auf einfache Art beigesetzt: eingeäschert in Tonkrügen oder als Körperbestattung mit ein paar wenigen Grabbeigaben. Nur die reichen römischen Bürger konnten sich Statuen oder Reliefs, Büsten, Urnen, Grabaltäre, oder Sarkophage für die Gräber ihrer Kinder leisten.

Abtreibung

Es gab im alten Rom viele, auch nichtmedizinische, Mittel zur Abtreibung. So wurde Prostituierten im Corpus Hippocraticum empfohlen, zu hüpfen und dabei anzufersen, bis sie das Kind verloren hätten. Andere Methoden waren starke Massagen, Umschläge, Bäder, Aderlasse, Kräuter, Zäpfchen und öfters auch die Entfernung des Embryos aus dem Mutterleib mit chirurgischen Instrumenten.

Rechtlich gesehen durfte eine Frau nur mit dem Einverständnis des Kindesvaters und Ehemanns ihr Kind abtreiben, da sie ihm sonst einen Erben und dem Staat einen zukünftigen Bürger unterschlug. Dieses Gesetz hatte allerdings den Nachteil, dass einige Männer ihren Frauen Abtreibung vorwarfen, um sie loszuwerden, da eine Abtreibung nicht nachzuweisen war. Allerdings konnte aus demselben Grund kaum eine Frau wegen Abtreibung verklagt werden. Auch Kaiser Nero (54-68n.Chr.) soll, den Angaben des Historikers Tacitus zufolge, seiner Frau Ehebruch, Verrat und Verschwörung mit dem Flottenkommandanten, Unfruchtbarkeit und Abtreibung vorgeworfen haben, um seine Scheidung zu rechtfertigen, obwohl die letzten beiden Punkte wohl nicht übereinstimmen können.

Kindesaussetzung

Gesetzlich gab es im antiken Rom kein Gebot, dass die Kindesaussetzung verbot, da es dem pater familias erlaubt war, über nahezu alle Dinge mit den ihm Unterlegenen zu tun. Allerdings waren Eltern gezwungen, ein geschwächtes oder behindertes Kind zu beseitigen, das von dem Großteil der römisch-religiösen Eltern ohnehin als etwas Unheilbringendes, den Zorn der Götter auf sich ziehendes betrachtet wurde. Während die Kinder in armen Familien ausgesetzt wurden, weil nicht genug Geld vorhanden war um ein weiteres Kind aufzuziehen, so wurden jene in den wohlhabenderen Familien ausgesetzt um die Anzahl der Erben gering und das Vermögen zusammen zu halten. Doch auch die unehelichen Kinder wurden in den meisten Fällen ausgesetzt. Obwohl Mädchen prinzipiell nicht zahlreicher ausgesetzt wurden als Jungen, gab es teilweise eine Tendenz, dass Kind auszusetzen, wenn es weiblich war. So gab ein fehlender Mann seiner Frau zum Beispiel die Anweisung: „Wenn du gebierst: Ist es männlich, hebe es auf, ist es weiblich, setze es aus.“ Und Poseidippos behauptete, dass selbst ein reicher Mann immer eine Tochter aussetze.

Quellenverzeichnis

Textquellen

Allgemeine Informationen (Schule) Schule: Erziehung Grundschule

Erziehung in Rom Erziehung in Rom Erziehung in Rom

Brettspiele; Spiele unter freiem Himmel Spielzeuge

Hochzeit

Pflichten und Rechte

Sexueller Missbrauch

„Die Welt der Kinder„, Annika Backe-Dahmen, Verlag „Philipp von Zabern”, 2008

„Sklaverei in der Antike”, Leonhard Schumacher, Verlag „C•H•Beck”, 2001

Bildquellen

Schwangerschaft und Geburt

Brettspiele

Schule

Sexueller Missbrauch

Heirat