Schwerpunkt Sklaverei im antiken Rom

Sklaven sind aus der römischen Gesellschaft nicht wegzudenken und die Sklaverei ist eines der Phänomene, wo die römische Gesellschaft uns am fremdesten erscheint. Generell gilt zu bedenken, dass die Sklaverei an sich in der Antike nie (auch unter den christlichen Kaisern nicht) in Frage gestellt wurde und eine weit verbreitete Erscheinung der damaligen Zeit war. Sklave wurde man vor allem durch Kriegsgefangenschaft oder Piraterie, in eher seltenen und frühen Fällen auch durch Überschuldung. Vor allem im Zuge der römischen Expansion in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts v. Chr. stieg die Zahl der Sklaven in Italien sprunghaft an. Das hatte weitreichende Folgen für Roms wirtschaftliche Struktur, denn dadurch waren billige Arbeitskräfte in großen Mengen vorhanden.

Juristisch betrachet sind Sklaven Sachen und gehören zu den Besitzwerten einer familia. Entscheidend für die Lebenslage der Sklaven war ihr Einsatzbereich: ein Bergwerksarbeiter oder Arbeiter auf großen Latifundien (= Landgut, Großbesitz) war weniger gut gestellt als der Hauslehrer einer wohlhabenden und angesehenen römischen Familie oder gar ein Sklave der kaiserlichen Kanzlei. Deswegen können Sklaven auch nicht als eigener Stand betrachtet werden, denn ein Sklave aus der familia Caesaris hatte wegen seiner engen Verbindungen zum Kaiser mehr Ansehen als etwa ein freier römischer Bürger, der in einer Walkerei arbeitete. Das Spektrum unfreier Lebensbedingungen kann man ausleuchten, wenn man folgenden Tipp liest, der aus dem landwirtschaftlichen Handbuch des älteren Cato stammt (Cato agr. 2, frühes 2. Jh. v. Chr.):

Der Hofbesitzer soll eine Versteigerung vornehmen: Er soll das Öl verkaufen, wenn es einen günstigen Preis hat; Wein und Korn, was überschüssig ist, soll er verkaufen; alte Ochsen, entwöhnte Kälber, entwöhnte Lämmer, Wolle, Häute, den alten Wagen, die alten Eisengeräte, den alten Sklaven, den kranken Sklaven, und wenn sonst etwas überflüssig ist, soll er verkaufen.

Grundsätzlich gilt, dass Sklaven eine nicht ganz billige Investition waren und jeder Herr (allein schon aus finanziellen Überlegungen) wahrscheinlich daran interessiert war, diese so lange als möglich »funktionsfähig« zu halten. Sklaven hatten damit unter Umständen ein besseres tägliches Auskommen als eine arme römische Familie, vor allem, wenn sie die Möglichkeit hatten, ein wenig Geld zu verdienen.

Sklaven konnten von ihrem Herrn freigelassen werden oder sich selbst freikaufen. Als Freigelassene (liberti) blieben sie jedoch an ihren früheren Herrn durch ein Patronatsverhältnis gebunden. Dies sieht man beispielsweise sehr gut an Tiro, der auch nach seiner Freilassung weiterhin als Sekretär in Ciceros Diensten blieb. In der Kaiserzeit nimmt die Zahl der reichen Freigelassenen zu. Denn für liberti sind Geldgeschäfte besonders lukrativ, wo den Senatoren Handels- und Geldgeschäfte untersagt sind. Das Bewusstsein für eine eigene soziale Gruppe artikuliert sich bei den Freigelassenen schließlich in Zusammenschlüssen zu religiösen Vereinen, wie etwa den Augustalen, die dem Kaiserkult angeschlossen sind.

Quelle: Unikurs Latein © C.C. Buchners Verlag, Bamberg 2011

Die früheste Form der Versklavung war die sogenannte Schuldknechtschaft. Durch sie konnten freie Römer in Versklavung geraten. Dies traf vor allem die ärmeren Bevölkerungsschichten Roms, wie Bauern und Handwerker. Lieh sich z.B. ein in Geldnot geratener Plebejer von einem reichen Adligen die benötigte Summe und konnte diese nicht innerhalb der gesetzten Frist zurückzahlen, so hatte der Gläubiger das Recht den Schuldner durch die römische Justiz als unfrei zu erklären und ihn fortan für sich als Sklave arbeiten zu lassen bis die Schuld abgegolten war. Im schlimmsten Fall konnte der Schuldner sogar verkauft werden und zudem seine gesamte Familie sowie dessen Besitz in die Hand des Gläubigers fallen. Im Zuge der Standeskämpfe, in denen die Plebejer mehr Rechte forderten, wurde 326 v. Chr. die Schuldknechtschaft abgeschafft.

<fs small>Antiker römischer Bauer. So könnte ein Bauer in Schuldknechtschaft ausgesehen haben.</fs>

Bei Vergehen gegen das römische Recht konnte Versklavung auch eine gefürchtete Form von Strafe darstellen. So konnte es freien Bürgern passieren, dass sie sich nach einem Schuldspruch, als Sklaven in den spanischen Gold- und Silberminen wiederfanden.

Die meisten der römischen Sklaven waren Kriegsgefangene. Neben Landeroberung und Beutestücke, nahmen die Legionen zudem eine Vielzahl von Menschen in Gefangenschaft, um sie als Sklaven für das Imperium arbeiten zu lassen oder sie teilweise auch auf den Sklavenmärkten an reiche, römische Privatleute zu verkaufen. Schon ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurden besiegte Gegner nicht mehr nur getötet, sondern als Sklaven nach Rom gebracht. So wird z.B. für das Jahr 307 v. Chr., während des 2. Samnitenkrieges, von 7000 versklavten Samniten berichtet. Im Zuge der Eroberungskämpfe stieg die Zahl der Sklaven stetig an und gipfelte unter den Feldzügen von Julius Cäsar. In den Jahren 57 bis 51 v. Chr. sollen alleine in Gallien eine Million Menschen versklavt worden sein.

<fs small>Samniten, mit die ersten Kriegsgefangenen der Römer, z.B. 307 v. Chr. - 7000 versklavte Samniten (2. Samnitenkrieg).</fs>

<fs small>Gallier. Unter der Herrschaft von Julius Cäsar sollen in den Jahren 57 – 51 v. Chr. über 1 Millionen Gallier als Kriegsgefangene versklavt worden sein.</fs>

Kinder, die von Sklavinnen geboren wurden, waren automatisch mit ihrer Geburt Sklave. Der Eigentümer dieser Kinder war immer der Herr der unverheirateten Sklavin. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Vater des Kindes freier Bürger oder selbst Leibeigener war. War die Sklavin mit einem Leibeigenen verheiratet, was selten der Fall war, gehörte das Kind dem Eigentümer des Vaters. Diese Kinder waren als Sklaven sehr beliebt, da sie, in Versklavung geboren, von Anfang an zu dem Zweck des Dienens erzogen wurden. Renitente Gedanken gegen das Sklaventum gingen von ihnen kaum aus. Zudem waren diese Kinder auch aus finanziellen Gesichtspunkten für den Sklavenhalter interessant. Der meist hohe Kaufpreis entfiel und die Kleinen konnten schon früh verschiedene Arbeiten verrichten.

Seeräuber taten das Übrige, um vor allen die Sklavenmärkte mit Ware zu bedienen. Der kleinasiatische Raum um das östliche Mittelmeer war ein strategisch günstiger Punkt für diese Raubzüge, da die Abnehmermärkte, z.B. die griech. Insel Delos, für die Piraten leicht und nah zu erreichen waren. Vor allen Frauen, Kinder und Gelehrte aus den Küstenstädten, sowie Männer von gekaperten Handelsschiffen, wurden auf diese Weise verschleppt.

<fs small>Piraten trieben im Mittelmeer (östlich) ihr Unwesen. Ihre Beute waren Menschen aus den Küstenregionen, die sie auf den Sklavenmärkten verkauften.</fs>

Quelle: Referat Geschichte/ 2. Semester E-Phase, Hr. Manthey/ Thema: Die Sklaven im antiken Rom/ Referent: Stephan Weissbrich

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Endlich sind Quintus und Flavia mit den Eltern und den Gästen wieder zu Hause. Im Atrium der Villa empfängt sie wohltuende Kühle. Die Sklavin Barbara hält dort gerade ein Schwätzchen mit der Mitsklavin Lydia.

Subito Barbara ad Lydiam:„Audi! Syrus coquus [(coquus = Koch)] nos vocat. Quintus et Flavia ludunt et rident, nos autem laborare et hospitibus cenam parare debemus.„

Servae ad culinam[(culina = Küche)] properant, sed Syrus servis iam occurrit:

„Ah, hic vos invenio. Ego cibos paro, et vos, vos garritis [(garrire = schwatzen )]! Cur mihi hodie non adestis? Cur me sollicitatis? Venite statim mecum in culinam! Neque ridere neque garrire vobis permitto.“

Nunc Balbus et Flavus servi intrant. Balbus vasa portat: „A-a-a-quam p-porto, Syre!“ Dum vasa portat, Flavus conservum [(conservus = Mitsklave)] pellit. Balbus titubat [(titubare = schwanken)], cadit, vasa frangit.

Flavus ridere non desinit: „Videte! Balbus non modo lingua [(lingua haesitare = mit der Zunge hängen bleiben)], sed etiam pede haesitat [(lingua haesitare mit der Zunge hängen bleiben)]!“

Subito dominus in culina stat. Balbus orat:„Da mihi veniam, domine!“ Sed dominus:„Non te, Balbe, sed Flavum reprehendo. Cur Balbum semper verbis violas, Flave? Vitium ridere non oportet. Itaque tibi ignoscere dubito.Tu in silvis mecum laborare debes.„

Am späten Nachmittag nimmt die Familie gemeinsam mit den Gästen die cena ein. Am nächsten Morgen verabschieden sich die Gäste wieder in Richtung Etrurien, der heutigen Toskana.

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